6.1.Der optimale
Baukredit für das eigene Haus
Leider
können nur die wenigsten ein Haus oder ein Hausbau ohne Kredit realisieren.
Selten waren
die Zinsen so niedrig und damit auch die Verlockung auf ein Eigenheim selten so
hoch. Aber nur wer es sich langfristig leisten kann, ein Kredit zu bedienen und
das Haus zu unterhalten, sollte den Schritt wagen.
Ohne
ausreichendes Eigenkapital muss dazu ein Baukredit – oft ein halbes Leben lang
abgestottert werden. Aber wie sieht die perfekte Baufinanzierung aus, die
finanziell genug Luft zum Atmen lässt und dennoch die Schuldenlast zügig
minimiert? Reicht es, die bisherige Miete ins Haus zu investieren? Klare
Antwort: Nein. Gerade in Großstädten sind die Preise dazu in jüngster Zeit zu
stark gestiegen. Doch wie weit darf man ins Risiko gehen – und wie viel ist zu
viel?
Früher galt
eine einfache Regel: Ein Drittel des Einkommens fließt ins Wohnen, unabhängig ob
Eigentum oder Miete. In Städten mit sehr hohen Grundstückspreisen lässt sich
mit diesem Ansatz kein Haus mehr mieten oder gar ein Haus finanzieren. Damit
der Traum vom Eigenheim nicht zur Schuldenfalle wird, sollten Zinsen, Tilgung
und Nebenkosten nicht mehr als 45 Prozent des Monatsnettos ausmachen. Wenn die
Zinsen auf den Baukredit nach der ersten Zinsbindung deutlich angezogen haben
und die anfangs noch tragbare Rate plötzlich so hoch wird das der
Anschlusskredit nicht mehr bedient werden kann, ist der Traum des Hauses vorbei.
Ob der
Kredit 50.000, 200.000 oder womöglich sogar 500.000 Euro betragen darf, müssen
Käufer wie Bauherren selbst klären – und zwar so früh wie möglich. Dazu sollten
sich über grundlegende Punkte im klren sein.
1. Wie viel habe ich zum Leben?
Stichwort:
Kassensturz. Nettoeinkommen und regelmäßige Einkünfte addieren, variable
Gehaltsbestandteile, Boni und Sonderzahlungen außen vor lassen, Einnahmen nicht
schön rechnen! Bleiben Sie vorsichtig und lassen Sie Puffer für Unwägbarkeiten
(Jobwechsel, Elternzeit)
2. Wie viel gebe ich monatlich aus?
Stichwort:
Kostenübersicht. Alle Ausgaben für Miete, Versicherungen, Telefonie, Hobbys,
Freizeit, Urlaub, Familie, Essen realistisch ansetzen. Wer gern ausgeht, will
es auch noch tun, wenn er einen Kredit bedienen muss.
3. Wie viel habe ich gespart?
Stichwort:
Eigenkapital. Mindestens 20 Prozent der Bausumme oder des Kaufpreises sollten
es schon sein – jetzt verfügbar! Banken interessieren sich wenig für mögliche
Boni, Erbschaften oder Tantiemen künftiger Erfindungen. Wer mehr hat, zahlt
weniger: Je mehr Eigenkapital vorhanden ist, desto besser sind die Konditionen
der Bank – und damit von Anfang an die Rate. Wichtig: Reserven für harte Zeiten
bilden und nicht antasten. Lebensversicherungen/Bundesschatzbriefe lassen sich
nicht so schnell flüssig machen wie ein Tagesgeldkonto.
Stichwort:
Kreditrahmen. Das persönliche Budget sollten Immobilieninteressenten frühzeitig
kennen – selbst wenn noch kein konkretes Angebot für Kauf oder Bau vorliegt. Hier
kommt die Bank ins Spiel. Klären Sie im Vorfeld, welche Kreditsumme sie
finanzieren würde, welche Konditionen dafür gelten, welche Fördermittel es gibt
und wie hoch die monatliche Rate wäre. Erster Ansprechpartner ist die Hausbank
– der Vergleich kommt später. Grund: Wer weiß, dass er am Ort 200.000 Euro mit
festem Zinssatz x und fester Laufzeit finanziert bekäme, kann gezielter nach
Alternativen suchen, besser verhandeln und schneller entscheiden.
Wichtig: Die
meisten Häuslebauer wollen ihre Baufinanzierung einmal planen und sich nicht
ständig damit beschäftigen müssen. Experten raten daher, niedrige Zinsen langfristig
(10 oder 15 Jahre) zu sichern – mit festem Zinssatz. Variable Zinssätze
sind an die Geldmarktzinsen gekoppelt und steigen mit, wenn die
Niedrigzinsphase einmal vorbei ist.
Das aktuelle
Zinsniveau schwankt zwischen 1,2 und knapp fünf Prozent bei zehn Jahren
Laufzeit. Die Zinshöhe hängt von der Bonität des Kunden, der Höhe der
Kreditsumme und dem Wertes des Objekts ab. Als sogenannten Beleihungswert setzt
die Bank meist den Bau- und Bodenwert minus einem Sicherheitsabschlag von bis
zu 30 Prozent an.
Wer kann,
nutzt das günstige Zinsniveau, um seine Schulden schneller zurück zu
zahlen. Auf den reinen Zins kommt ein Tilgungssatz. Wer für drei Prozent
finanziert und ein Prozent tilgt, zahlt also jährlich Raten in Höhe von vier
Prozent der Kreditsumme. Dabei gilt: Zwei Prozent Tilgung sind besser als ein
Prozent. Warum? Je mehr Sie jetzt tilgen, desto geringer ist die Restschuld,
wenn der erste Kredit ausläuft. Sollte das Zinsniveau am Ende der Laufzeit
(also in zehn oder 15 Jahren) hoch sein, wird die Anschlussfinanzierung
entsprechend günstiger, weil dann weniger Geld zu teureren Konditionen geliehen
werden muss. Und der Bauherr ist früher mit der Rückzahlung fertig. Wem eine
niedrige monatliche Belastung wichtiger ist, der wählt eine einprozentige
Tilgungsrate, zahlt aber länger ab.
Wer
während der Laufzeit einen Geldsegen oder Boni erwartet, Weihnachtsgelder und
Erbschaften in die Finanzierung stecken möchte, kann auch dadurch seine
Restschuld minimieren. Vereinbaren Sie dazu Sondertilgungen, die Ihnen
die Möglichkeit verschaffen, während er Laufzeit zusätzlich zu den Monatsraten
Teile des Kredits abzubezahlen. Achtung: Für diese Option verlangen die Banken
meist einen Zinsaufschlag.
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